Online-Glücksspiele: Deutliche Verzögerungen untergraben die Moral der Regierungen
Donnerstag, 16. August 2012In Europa laufen die Dinge in einigen Regierungen nicht wie vorgesehen. Die einen wollen schon lange Online-Kasinospiele innerhalb ihrer Grenzen regulieren. Die anderen - die Glücksspiele im Internet erfolgreich liberalisiert haben - sind sichtlich nicht zufrieden mit den durch diesen neuen Markt erzielten Resultaten. Was wenn Europa das Potential der iGaming-Aktivitäten überschätzt hätte?
Planung wird in Irland und Spanien nicht eingehalten
Als Irland sein Steuersystem restrukturieren wollte, wurde die Abstimmung zum Vorschlag, eine neue Art von Steuern von den Betreibern von Online-Glücksspielen zu erheben, bis 2014 verschoben. Der Grund dieses langen Aufschubs wurde von dem irischen Minister Paul Kehoe genannt, der vermutet, dass die Gesetzgeber sich auf die wichtigeren Probleme der Wirtschaft des Landes und der Eurokrise konzentrieren müssen. Die Gesetzesvorlage wird nun 2013 eingereicht, damit die Debatte im Parlament stattfinden kann. Die Abstimmung wird dann zu Beginn des nachfolgenden Jahres abgehalten.
In Spanien scheinen die Dinge ebenfalls immer grösseren Verzögerungen zu unterliegen. Als die Verteilung der Lizenzen auf den 1. Juni verschoben worden war, beklagten sich die Betreiber, dass ihre Internetseiten mit der Domain .es noch immer nicht online waren. Diese waren dann erst am Mittwoch, den 6. Juni, in Betrieb. Einige Betreiber waren jedoch im Gegenteil damit zufrieden, ihre Aktivitäten erst in der Mitte der Woche zu beginnen als am Wochenende: Dann wären die technischen Equipen bereit, denn das Spielervolumen ist zwischen Montag und Donnerstag eher schwach, und so konnten die iGaming-Unternehmen unter idealen Bedingungen loslegen.
Italienischer Glücksspiel-Markt schwächelt
In Italien haben die neuesten Statistiken, die durch die AAMS, die nationale Regulierungsbehörde, registriert wurden, eine Verminderung von 8% der iGaming-Aktivitäten im April 2012 im Vergleich zum Monat März festgestellt. Und auch wenn die Bruttoeinnahmen um 16,4% im Vergleich zu April 2011 gestiegen sind: Trotz einer Gewinnsteigerung von 67,7 Millionen Euro gibt es nichts zu feiern, denn die Kasinospiele und Poker waren zu dieser Zeit noch nicht auf dem Internet legalisiert. Die Progression ist deshalb nur sehr schwach.
Bei den Sportwetten, die in realen Gebäuden stattfinden, ist ebenfalls eine Verminderung von 29,1% festzustellen, das heisst fast 18 Millionen Euro Verlust im Vergleich zu April 2011. Das Volumen der gesetzten Pferdewetten ist ebenfalls stark gesunken.