Norwegen gegen Online-Glücksspiele
Montag, 1. August 2011Die norwegischen Behörden sind gegen eine Legalisierung von Online-Kasinospielen, was zur Konsequenz einen blühenden Schwarzmarkt mit zahlreichen illegalen Plattformen hat. Die norwegische Bevölkerung amüsiert sich ebenso beim Poker wie bei Sportwetten und zwar auf Webseiten, die ihren Sitz im Ausland haben, was die Regierung verärgert.
Das radikale «Nein» Norwegens
Schon seit 2009 gibt die norwegische Regierung ihrer Missbilligung einer Legalisierung von Online-Kasinospielen in seinem Staatsgebiet Ausdruck. Es gab viel Polemik zu dem Thema, und Norwegen tut alles, um seine Bürger daran zu hindern, frei auf Kasinoseiten zu spielen, was sowohl die Spieler als auch die Betreiber ärgert. Der Hauptakteur dieses Verbots ist seit langem eine nationale Vereinigung namens Norske Tipping, eine Gesellschaft, die das Monopol auf Kasinospiele, Lotterien und Sportwetten besitzt. Paradoxerweise wird Norske Tipping vom Ministerium für Kultur und Religion von Norwegen verwaltet! Hinter dem Vorwand, die Spieler schützen zu wollen, steht also klar ein staatliches Monopol.
Seit 2009 lässt sich Norwegen ausserdem von Australien inspirieren, um die Spieler daran zu hindern, Glückspielseiten im Internet zu betreten. Die Betreiber von nationalen Internetprovidern werden also streng überwacht, und die norwegischen Fans von Glücksspielen können ihre Passion nicht mehr ausüben, ohne illegale Wege zu beschreiten… Dabei ist die Regierung gar nicht auf diesen Markt angewiesen, umso mehr als Norwegen auf die Ölindustrie zählen kann, die Millionen und Abermillionen Euro generiert.
Kämpfen im Namen der Internet-Freiheit?
Trotz Verboten bleibt der norwegischen Regierung nur, die Aktivitäten seiner ca. 380'000 Bürger zu bedauern, die auf Online-Glückspielseiten im Jahre 2010 gespielt haben. Diese Zahl wächst kontinuierlich seit 2008.
Um die illegalen Handlungen seiner Bewohner zu stoppen, hat der norwegische Staat den nationalen Banken verboten, Transaktionen zwischen Spielern und ausländischen Internetseiten mit Kasinospielen, Poker oder Sportwetten durchzuführen.
Die Bruttoeinnahmen von Onlinespielen liegen bei 896,7 Millionen Euro, aber allein 250 Millionen Euro stammen von norwegischen Spielseiten. Man muss also feststellen, dass sich im Untergrund ein Glücksspiel-Markt mit illegalen Seiten etabliert hat, die, obwohl sie automatisch ausgeschlossen werden, dennoch weiterhin voll in Betrieb sind.